Mardschan - ein Nachruf Ein kleines Wort vorweg, vor dem eigentlichen Nachruf... ein
persönliches Wort, möchte ich sagen. So kannten alle Mardschan und seinen
Stall-Kollegen Marwan: Denke ich an Mardschan, dann denke ich an einen guten Kumpel, einen verlässlichen Reitpartner, manchmal an einen Clown - und doch immer an einen Freund. Mardschan gehörte zu den wunderbaren Arabern mit erstklassigen Charakter, sanften Wesen und der liebenswertesten Art, die man sich denken konnte. Mardschan und ich bei Galopp über den Rübenacker. Ich erinnere mich, wie er mich mit Traumnoten durch meine beiden
Reitabzeichen geschleust hat, wie wir im Winter aus lauter Langeweile auf ihm
Bockspringen übten und er sich hinten kleiner machte, damit auch jeder raufkam,
an die schreckliche Fahrt mit Hänger, von Hannover nach hause durch Schnee und
Eis - als wir auf dem Hof ankamen waren die Hintern von Mutabor und Mardschi
dick mit Schnee bedeckt. Mardschan - auf dem Bild ca. 20 Jahre alt.
Mardschan war vom Stockmaß her nicht groß - aber er war einer der Größten! Mardschan
05.01.1982 -
12.12.2006
Zucht Haupt- und Landgestüt Marbach
Nach einem erfolgreichem Leben, sowohl in der Zucht, in der
Dressur, als auch im Schauwesen ist einer der letzten großen Saher-Söhne von
der Bühne abgetreten. Mardschan verstarb ruhig in den Armen seines Besitzers in
seiner Box.
Mardschan - 21 Jahre - Bild Copyright Carola Toischel
Ein kleiner Rückblick auf den schneeweißen Allrounder, der
so viele Jahre die Araberszene mit beeinflusste? Als Absetzer erwarben Doro und Rudi Tiemann in Marbach den
damals schon fast weißen kleinen Hengst, um frisches Blut in die Zucht zu
bekommen. Mardschan
ließ sich problemlos einreiten, absolvierte seine HPL (auch gefahren), wurde
gekört (Silberschleife) und lief anschließend unendlich viele Turniere (bis
zur M-Dressur), ging Schaubilder, präsentierte sich auf Messen (u.a. Equitana,
Hanse-Pferd, Pferd & Jagd), er war Jagd- und Ausreitpferd, brachte einige
seiner Reiterinnen durch ihre Reitabzeichen, ging einige Distanzritte, war auch
im Schauwesen kein Unbekannter (u.a Aachen 1985 und 1986 - goldene
Schleife, Neustadt/Dosse 1995 - seine Klasse gewonnen, Neustadt/Dosse 1997 -
Gewinner der kombinierten Schau- und Reitklasse) und wurde 1996 zum Araber des
Jahres ernannt.
Mardschan - Bild Copyright Carola Toischel Welcher
Araber kann schon so eine unglaubliche Vielseitigkeit nachweisen und dabei doch
das bleiben, was am Araber immer so geschätzt wird: Ein wunderbares, ehrliches
Pferd, rittig, leistungsbereit und mit solch einem Charme ausgestattet, das
viele, die das Glück hatten, diesen Hengst kennenzulernen, anschließend zum
absoluten Befürworter des Tiemannschen Marbachers wurden. Von
Anfang an bestach „Mardschi“ durch sein liebes Wesen, seine ruhige und doch
arabische Ausstrahlung und seine nicht zu überbietende Gutmütigkeit. Kleine
Kinder und Reitanfänger liebten seine Ruhe und seine feine rücksichtsvolle
Art, erfahrene Reiter seine Leistungsbereitschaft und seine stählernen Nerven
und Fotografen konnten sich gar nicht an ihm sattknipsen. Fast
25 Jahre hat Mardschan immer alles für seine Menschen gegeben. Noch bis letztes
Jahr wurde er immer wieder bei Schaubildern eingesetzt und verzauberte die
Zuschauer mit seiner Art. Der
Araberverband ehrte ihn vor Jahren mit der Verleihung des Prädikates
„Elitehengst“ für sein Lebenswerk, ebenso wie inzwischen auch seine Söhne
R.T. Royal Naggaf und R.T. Nazzir. Auch Mardschan Eltern und Großeltern Saher,
Hadban Enzahi, Ghazal, Magda und Sahmet konnten diese begehrte Auszeichnung
erhalten, so dass sich Mardschans Abstammung wie das who-is-who der Araberzucht
liest. Mardschan´s
Tod reißt eine Lücke in den
Doroteenhof und es gibt viele, die ihn sehr vermissen werden – Leb wohl
Mardschi, guter Freund und Kumpel, der du immer warst.
Mardschan - 22 Jahre jung unter Dagmar Löffler
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